Gerangel um die Stimmauszählung


KYFFHÄUSERKREIS (pom). Wo´s spannend wird, kann´s schon mal hitzig zugehen. In Ringleben zum Beispiel kam es gestern Abend zu einer Rangelei vorm Wahllokal in der ehemaligen Schule. Hier wollte ein Bürger die Stimmenauszählung mitverfolgen. Wahlleiter Lutz Thiemar war allerdings der Meinung, dieses Recht stehe nur demjenigen zu, der sich bis 18 Uhr am Wahllokal eingefunden habe, und verweigerte dem Mann den Zugang.

"Es gab eine verbale Auseinandersetzung, dann hat jemand ein Glas Wasser über den Kopf bekommen und eine Scheibe ist zu Bruch gegangen", hieß es aus der Polizeistation Artern auf TA-Anfrage zu dem Vorfall. Die Beamten rückten nach Ringleben aus und nahmen auch mit dem stellvertretenden Kreiswahlleiter Ralf Busch im Landratsamt Kontakt auf, um die strittige Frage zu klären. Von dort hieß es dann eindeutig: Auch wer erst später ans Wahllokal kommt, muss reingelassen werden, um die öffentliche Auszählung zu gewährleisten. Dieselbe konnte dann mit Verzögerung endlich in Angriff genommen werden.

Anderswo wurde lieber gefei-ert. Im Rathaus von Bad Frankenhausen zum Beispiel, wo sich Bürgermeister Karl-Josef Ringleb mit der ersten Beigeordneten Brigitte Barthel und Manfred Pilch (alle CDU) in seinem Amtszimmer ein ganz entspanntes Gläschen auf die absehbare Tendenz der Stadtratswahl genehmigte.

Schräg gegenüber im Rathaussaal starrte derweil ein konsternierter Adolf Hippe auf den Bildschirm mit den ersten Ergebnissen und nahm seine Abwahl als Uderslebens Ortsbürgermeister zur Kenntnis. "Ich hatte erwartet, dass es knapp wird, aber dass ich verlie-re, hätte ich nicht gedacht", meinte Hippe im Gespräch mit dieser Zeitung. Den Grund für seine Niederlage meint er ganz genau zu kennen: "Wenn die Stadt 14 Tage vor der Wahl ans halbe Dorf die Gebührenbescheide für Gehweg und Beleuchtung an der Hauptstraße verschickt, braucht man sich nicht zu wundern", erklärte Hippe. Er sei jedenfalls maßlos "enttäuscht von den Udersleber Bürgern". Diese Wahl habe "das Portmonee entschieden." Für den Ortschaftsrat, der demnächst in dem Bad Frankenhäuser Ortsteil gewählt wird, stehe er nicht zur Verfügung. Ein Trostpflaster gab´s aber doch: Hippe zieht aller Voraussicht nach wieder ins Parlament der Kurstad ein.

Gelöste Stimmung dagegen in der "Kleinen Kneipe" am Königstuhl, wo die Arterner PDS feierte: Schon kurz vor neun war hier das Freibier alle.

27.06.2004